Gut unterwegs
Alle Achtung
Über mehrere Stunden steile und entlegene Bergregionen zu erkunden, kann Überraschungen mit sich bringen und erschöpfend sein. Es ist nur logisch, dass man während des Abstiegs nicht mehr die vollen Kräfte zur Verfügung hat. Mit der Energie schwindet die Konzentration – und wenn die nachlässt, schleichen sich Fehler ein. Gewisse Techniken und Regeln erlauben uns jedoch, Reserven gut einzuteilen.
Alles im Griff
Pausen beugen Müdigkeit vor
- Regelmässig Pause machen, ca. alle 1–1½ Stunden und immer dann, wenn die Konzentration nachlässt. Erholen und stärken Sie sich.
- Viel trinken, auch wenn Sie nicht durstig sind.
- Senkt sich der Blutzuckerspiegel, leisten Energieriegel, Trockenfrüchte und Schokolade schnell Abhilfe. Nüsse, Vollkornbrot und Käse, Fleisch und Eier liefern über längere Zeit Energie.
- Ist ein Besuch im Bergrestaurant geplant? Essen Sie genügend, aber halten Sie sich mit dem Alkohol zurück.
Mit einem scharfen Auge auf Zeitplan und Wetter
- Regelmässig Ihren Standort kontrollieren und mit Ihrem Zeitplan abgleichen. So können Sie rechtzeitig über Alternativen, Abkürzungen, Abbruch etc. nachdenken.
- Bei Schlechtwettereinbruch rechtzeitig umkehren oder Schutz suchen. Beim Aufziehen von Gewitterwolken ist es ratsam, die Tour möglichst schnell abzubrechen.
- Die markierten Wege nicht verlassen. Auch dann auf den offiziellen Wanderwegen bleiben, wenn Trampelpfade nach Abkürzungen aussehen. Manche dieser Wege sind nicht unterhalten und können als Sackgasse enden.
- Haben Sie sich verlaufen? Bleiben Sie als Gruppe zusammen und kehren Sie zum letzten bekannten Punkt zurück. Warten Sie auf bessere Sicht oder rufen Sie Hilfe.
Kehren Sie rechtzeitig um.
Bei plötzlichem Unwohlsein, Wetterumschwung oder anderen Schwierigkeiten gilt: Kein Risiko eingehen und bloss nichts erzwingen.
Abstieg
Der Abstieg ist koordinativ und muskulär anspruchsvoll, die Kräfte sind erschöpft und die Konzentration lässt nach. Diese Faktoren erhöhen das Verletzungsrisiko.
Darum:
- Für den Abstieg genügend Zeit- und Kraftreserven einplanen.
- Tempo drosseln und Pausen einlegen.
- Steile Gras-, Geröll- und Schneehänge sind im Aufstieg sicherer zu bewältigen als im Abstieg.
- Für den Abstieg allenfalls die einfachere Variante wählen oder mit der Bahn ins Tal fahren.
Weitere Tipps und Hinweise
- Umgehen Sie Viehherden ruhig und mit ausreichend Abstand. Führen Sie Hunde an der Leine.
- Bei Begegnungen mit Herdenschutzhunden gilt: Ruhig bleiben, damit der Hund merkt, dass Sie keine Gefahr für die Herde darstellen. Die Herde mit grosszügigem Abstand umgehen.
- Lassen Sie Mountainbikerinnen und Mountainbiker passieren, ohne deren Fahrt zu behindern.
Gehtechnik
Beim Bergwandern ist ein gleichmässiges, nicht zu hohes Tempo ideal. Wer sich verausgabt, ermüdet schnell, also meistens zu früh. Mit folgenden Tipps sollte alles gutgehen:
Gefahrenstellen
Gefahrenstelle erkannt, Gefahrenstelle gebannt
Bergwandern soll vor allem eines: Spass machen. Schon leichte Blessuren können einem die Freude nehmen – von ernsteren Vorfällen also ganz zu schweigen. Durch aufmerksames Hinsehen und richtiges Handeln können Gefahrenstellen sicher bewältigt oder gegebenenfalls vermieden werden.
Naturgefahren
Steinschlag
Beachten Sie Informationen, Warnungen oder Sperrungen und wählen Sie bei ungünstigen Verhältnissen eine andere Route. Nach Regenfällen oder starken Temperaturschwankungen besteht erhöhte Steinschlaggefahr.
Verhaltenstipps unterwegs
- Warn- und Hinweisschilder beachten.
- Steinschlaggebiete einzeln und zügig, aber sicheren Schrittes durchqueren.
- Nicht stehenbleiben oder gar verweilen.
- Hinhören und achtsam sein: tiefes Grollen und Rumpeln deutet auf Steinschlag hin.
- Tritte sorgfältig wählen und keine Steine lostreten.
- Bei Unsicherheit oder ungutem Gefühl besser umkehren.
Verhaltenstipps bei Steinschlag
1. Rasch Schutz suchen
Die Gefahrenzone so schnell wie möglich verlassen. Ist dies nicht möglich, unter einem Felsvorsprung Schutz suchen oder sich zumindest hangseitig an die Felswand pressen. Dies mindert die Gefahr, von Steinen und Felsbrocken getroffen zu werden.
2. Kopf schützen
Der Kopf ist das verletzlichste Körperteil, schützen Sie ihn also mit Ihrem Rucksack. Ist dies nicht möglich, halten Sie die Arme über den Kopf.
Gewitter
Vor Gewittern schützen Sie sich am besten mit einer seriösen Wanderplanung unter Einbezug des Wetterberichts. Im Zweifelsfall sollten Sie die Bergwanderung sicherheitshalber vorzeitig beenden.
Vom Gewitter überrascht
Im Notfall
Richtiges Verhalten
- Schützen Sie Verletzte und Betroffene vor weiteren Gefahren, Witterung und Kälte.
- Leisten Sie Erste Hilfe.
- Wenn nötig, Rettungskräfte alarmieren und Bergung einleiten.
- Denken Sie auch an Ihre eigene Sicherheit.
Wichtige Telefonnummern
- 112 Notruf, auch international, über alle Handynetze auch bei gesperrtem Telefon erreichbar
- 1414 Rega-Notruf, im Wallis KWRO 144
- 144 Sanitäts-Notruf
- Notfall-App nutzen
Allgemeines Notsignal
6 × pro Minute ein Zeichen geben (rufen, Tuch schwenken, mit Lampe blinken)
Notsignal für einen Rettungshelikopter:
Nützliche Informationen für unterwegs.